Bürgerservice und Verwaltung

Stadtverwaltung Eltmann
Marktplatz 1
97483 Eltmann

Telefon 09522 899-0
Telefax 09522 899-60

info@eltmann.de
www.eltmann.de


Öffnungszeiten:

Montag – Freitag: 08.00 – 12.00 Uhr; Dienstag 14.00 - 16.00 Uhr; Donnerstag 14.00 – 17.00 Uhr und nach tel. Vereinbarung
Bei persönlicher Vorsprache wird um vorherige Terminvereinbarung mit dem entsprechenden Sachgebiet gebeten.

Forstamt der Stadt Eltmann

Mit rund 1.126 Hektar ist die Stadt Eltmann der größte kommunale Waldbesitzer im Landkreis Hassberge. Der Stadtwald wird nach dem Bayerischen Waldgesetz mit eigenem Forstpersonal vorbildlich bewirtschaftet und hat hier vorrangig Nutz,- Schutz,- und Erholungsfunktionen zu erfüllen. Es gibt Wasser- und Naturschutzgebiete und der Großteil des Waldes liegt im Natura 2000 Gebiet "Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwaldes", mit FFH und SPA- Gebiet. Besonders zu erwähnen ist die größte Graureiherkolonie Nordbayerns an der B26 zwischen Dippach und Roßstadt mit dem Namen "Vogelfreistätte Graureiherkolonie Dippach am Main". Von einer eigenen Quelle im Wald werden jährlich bis zu 100.000 m³ ins Trinkwassernetz eingespeist.

Die Öffentlichkeitsarbeit spielt im gesamten Stadtbereich eine große Rolle, Kindergärten und Schulen werden betreut und zahlreiche Wanderwege gepflegt. Auf eine nachhaltige Bewirtschaftung wird sehr geachtet, denn der Wald ist FSC® (FSC-C 100549) zertifiziert. Der Förster der Stadt Eltmann ist der Gruppenleiter der FSC-Gruppe "Franken" und betreut dafür zusätzlich die Wälder der Städte Bamberg, Königsberg in Bayern, Ebern und den Gemeinden Ebelsbach, Unterpreppach, der Universität Würzburg und der Bürgerspitalstiftung in Bamberg.

Großer Wert wird auf die Ökologie und Artenvielfalt gelegt. Biotope wurden angelegt, vernetzt, werden gepflegt, Biotopbäume markiert und dauerhaft erhalten, genügend Totholz im Wald belassen und auf einigen Flächen erfolgt ein freiwilliger Nutzungsverzicht. Seltene Baumarten werden erhalten und zusätzlich durch Pflanzung eingebracht. Als Betriebsziel wird ein standortgerechter, leistungsfähiger, stabiler und wirtschaftlich wertvoll bestockter Stadtwald angestrebt. Die Erzeugung von Holzmengen, aber auch der Erhalt und die Pflege stabiler Holzvorräte aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist weiterhin eine Zielsetzung.

Im Jahr 2018 wurde das Forsteinrichtungswerk erstellt. Dieses regelt die Waldbewirtschaftung in Absprache mit der Bayerischen Forstverwaltung für einen 20-jährigen Zeitraum. Bei der Inventur wurde der sehr gute Zustand des Waldes bestätigt und unter anderem die Baumartenanteile berechnet. Vorrangig wachsen im Stadtwald Buchen (35%), Eichen (22%), Kiefern (11%) gefolgt von Fichten, Edellaubholz, Hainbuchen, Linden, Lärchen, Douglasien und Sonstigen Hölzern. Im Zuge der Klimaerwärmung wird der Wald derzeit auf die Veränderungen und Wuchsbedingungen angepasst. Es werden Eichen gefördert und Baumarten, wie Weißtanne, Elsbeere, Speierling, Esskastanie, Nuss und Feldahorn verstärkt gepflanzt. Diese sehr gute Zusammensetzung ermöglicht ein sehr gutes, aber auch anspruchsvolles Wirtschaften. Das Stammholz wird vorrangig an örtliche Sägewerke verkauft- unser Beitrag die heimische Wirtschaft zu unterstützen, Arbeitsplätze zu sichern und die Immissionen für den Transport des nachwachsenden Rohstoffes Holz so gering wie möglich zu halten.

Das Brennholz verbleibt ausschließlich bei den Rechtlern und Bürgern der Stadt Eltmann. Mit dem Restholz wird das eigene Hackschnitzelwerk beliefert. Mit der erzeugten Energie durch das Verbrennen der Hackschnitzel wird Strom erzeugt und ein ganzes Wohngebiet, sowie das eigene Schwimmbad mit Wärme versorgt.

Wir sind stolz darauf so effizient und ökologisch wirtschaften zu können, CO2 dauerhaft zu binden und die Bevölkerung für die notwendige und nachhaltige Bewirtschaftung zu begeistern.

Ihr

Christian Bartsch
Forstamtsrat und Förster der Stadt Eltmann

Ansprechpartner

Christian Bartsch
Stadtförster

Stadt Eltmann
Obergeschoss im ehem. RITZ
Marktplatz 7
97483 Eltmann

Telefon: 09522 / 899-16
Telefax: 09522 / 899-416
E-Mail: bartsch@eltmann.de

 

Öffnungszeiten:
Dienstag: 08:30 - 12:00 Uhr
Donnerstag: 14:00 - 18:00 Uhr
 




Charakterbäume, Methusaleme und die letzten ihrer Art

Erkunden Sie besondere Bäume im Stadtwald

Für alle Naturliebhaber und Waldinteressierte erfolgt fortan in unregelmäßigen Abständen auf der Eltmann App ein Beitrag durch unseren Stadtförster Christian Bartsch über besondere Bäume im Stadtwald Eltmann. Es sollen zum Beispiel besonders ökonomisch/ ökologisch wertvolle Bäume mit Bildern und Erklärungen bekannt gemacht werden. Aber auch „Charakterbäume“, „Methusaleme“, bizarre, besonders hohe oder starke Bäume sollen vorgestellt werden. Natürlich stehen auch Individuen seltener Baumarten und auch „die letzten ihrer Art“ im Fokus. 

Es wird auch der Standort bekannt gegeben, damit diese Bäume in der Natur betrachtet werden können. 

Alle vorgestellten Bäume werden dann nach und nach hier auf Homepage der Stadt Eltmann gelistet. Nach der Vorstellung der ca. 30 Bäume soll auch ein ausgewiesener Rundweg entstehen, an dessen Route einige der vorgestellten Exemplare stehen und darauf warten bewundert zu werden. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude in unserem tollen Stadtwald!




Charakterbäume, Methusaleme und die letzten ihrer Art

Baum Nummer 1

Als ersten Baum möchte ich eine monumentale Fichte vorstellen. Warum ausgerechnet eine Fichte? Im Jahr 1996 erfolgte eine Aufnahme der Baumartenanteile im gesamten Stadtwald Eltmann. Der Anteil aller Fichten (lat. Picea abies) betrug damals 8%. Im Jahr 2017 stellte sich bei einer erneuten Aufnahme heraus, dass der Anteil gleich geblieben ist. 

Durch die letzten trockenen Jahre und Borkenkäferkalamitäten wird der Anteil der Fichten im Stadtwald auf nur noch 3% geschätzt. Aus diesem Grund soll hier die höchste, stärkste und imposanteste Vertreterin dieser Baumart vorgestellt werden. Die beeindruckende Fichte ist über 40 m hoch, hat einen Brusthöhendurchmesser von 129 cm, einen Umfang von 405 cm, ca. 14 Kubikmeter (Festmeter) Holzvorrat und ist geschätzt über 200 Jahre alt. Da sie an einem kleinen Bach mit guter Wasserversorgung steht überlebte sie die letzten Jahre. Das Bachtälchen ist ein idealer Standort für Fichten. Ihr Allgemeinzustand ist aber durch die zu langen Trockenperioden der letzten Jahre, der Bach lag oft trocken, besorgniserregend. Das wird vor Allem an ihren Blättern, den sogenannten Nadeln, ersichtlich. Üblich ist der Verbleib von 6 bis 8 Nadeljahrgängen an den Zweigen. 

Bei der kapitalen Fichte sind es nur noch 3 Nadeljahrgänge, welche auch nicht mehr dunkel grün sind. Es ist zu vermuten, dass diese tolle Fichte nicht mehr lange überleben wird (hoffentlich täusche ich mich). Damit der Baumriese nicht nur als Totholz bewundert werden kann, ist er die Nummer 1 in meiner Liste der besonderen Bäume im Stadtwald. Die „Monument- Fichte“ steht direkt am Weg in Verlängerung der sogenannten linken Looch. Der klare, kühle und plätschernde Bach und eine extra aufgestellte Sitzgelegenheit lädt zum längeren Verweilen und Nachdenken ein. 

Die genaue Position dieses Baumes finden Sie hier: https://www.google.com/maps?q=49.9574332,10.6283916&z=17&hl=de

Viel Spaß beim Erkunden! 




Baum Nummer 2

Als zweiten Baum in der Serie möchte ich eine bizarre Rotbuche (Fagus sylvatica) vorstellen. Warum ausgerechnet eine Buche?
Im gesamten Stadtwald bilden die Buchen mit 35% am Baumartenanteil die stärkste „Fraktion“. Dieser Anteil ist seit der letzten Forsteinrichtung von 1996 bis zum derzeit aktuellen Operat von 2017 gleichgeblieben. Sozusagen ist die Rotbuche im Stadtwald Eltmann der „Brotbaum“- beim verkauften Stammholz, Polterholz und Losholz. In ganz Deutschland gibt es vorrangig auf Rügen, im Hainich und im Steigerwald bedeutende Rotbuchenbestände. Es liegt durch die Klimaänderung auch an uns Förstern diese Baumart unbedingt zu erhalten. Durch die Trockenheit und zunehmender Buchenborkenkäferkalamitäten der letzten Jahre haben viele Individuen dieser Baumart sehr stark gelitten. Unser Einschlag in Eltmann aller Buchen ergibt sich aus mehr als der Hälfte von geschädigten Bäumen. Die Fällung der Bäume mit trockenen Kronen und Käfergeschädigten Stämmen ist sehr anspruchsvoll und gefährlich. Trotzdem bin ich persönlich der Meinung, dass diese gefährlichen Bäume für die Waldarbeiter und Waldbesucher unbedingt entnommen werden sollten. Teilweise wird dies anders gesehen.

Im Staatswald bleiben viele dieser Bäume ungenutzt. Ich denke, dass in einigen Jahren solche Wälder aus verkehrssicherungstechnischen Gründen nicht mehr betreten werden dürfen und dort natürlich kein Holz mehr geschlagen werden darf. Im Stadtwald Eltmann soll dies nicht geschehen, da die Buchen aus ökonomischen Gründen und als Brennholz für die Rechtler bzw. Selbstwerber zur Verfügung gestellt werden sollten. Die Vermarktung geschädigter Buchen ist sehr schwierig. Wir in Eltmann haben zum Glück die sehr bekannte Firma „Barbara Rebhan Kistenfabrik“, welche diese Buchen kauft und daraus die Ecken der Holzkisten herstellt.

Nun aber zurück zu dieser besonderen Rotbuche: Dieses Exemplar wurde wahrscheinlich durch einen umgestürzten Baum gespalten. Ein Teil der Krone wächst normal, der zweite Teil liegt zum Teil auf dem Boden auf. Im Splintbereich beider Teile hat die Überwallung den Saftstrom erhalten und in der Mitte wurde der Holzkörper teilweise zersetzt. Diese Zersetzungsphase ist ökologisch für zahlreiche Insekten und Pilze sehr bedeutend. Besonders der abgeknickte Teil ist nach Regenfällen feucht. Da dieser Stammteil eine leichte Neigung hat bleibt bei Starkregenereignissen Wasser darin stehen, kann aber auch leicht abfließen. Aus diesem Grund bekam diese Rotbuche den Namen „Dachrinnen- Buche“ von mir.

Der Baum hat eine grüne Wellenlinie und eine Plakette mit einer Nummer darauf. Das bedeutet, dass im Jahr 2025 dieser Baum (und noch weitere 150 Stück in diesem Bestand) dauerhaft gesichert wurden, mit GPS eingemessen wurden und ab sofort nicht mehr gefällt werden dürfen. Ein Beitrag für die Habitaterhaltung im Wald. Die Stadt Eltmann bekommt für den Erhalt pro Baum eine Prämie aus Fördermitten des „Vertragsnaturschutzprogrammes Wald“.  

Die genaue Position dieses Baumes finden Sie hier: https://www.google.com/maps?q=49.9614333,10.6190217&z=17&hl=de 

Viel Spaß beim Erkunden!